[Rezension] Juli Zeh- Leere Herzen

Luchterhand Literaturverlag
350 Seiten
ISBN- 978-3630875231

Klappentext:

Sie sind desillusioniert und pragmatisch, und wohl gerade deshalb haben sie sich erfolgreich in der Gesellschaft eingerichtet: Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Sie haben sich damit abgefunden, wie die Welt beschaffen ist, und wollen nicht länger verantwortlich sein für das, was schief läuft. Stattdessen haben sie gemeinsam eine kleine Firma aufgezogen, "Die Brücke", die sie beide reich gemacht hat. Was genau hinter der "Brücke" steckt, weiß glücklicherweise niemand so genau. Denn hinter der Fassade ihrer unscheinbaren Büroräume betreiben Britta und Babak ein lukratives Geschäft mit dem Tod.

Als die "Brücke " unliebsame Konkurrenz zu bekommen droht, setzt Britta alles daran, die unbekannten Trittbrettfahrer auszuschalten. Doch sie hat ihre Gegner unterschätzt. Bald sind nicht nur Brittas und Babaks Firma, sondern auch beider Leben in Gefahr...

"Leere Herzen" ist ein provokanter, packender und brandaktueller Politthriller aus einem Deutschland der nahen Zukunft. Es ist ein Lehrstück über die Grundlagen und die Gefährdungen der Demokratie. Und es ist zugleich ein verstörender Psychothriller über eine Generation, die im Herzen leer und ohne Glauben und Überzeugungen ist.

Meine Meinung:
Dies war mein erster Zeh- die Idee bzw. der Klappentext haben mich buchstäblich elektrisiert und ich dachte, das sei der perfekte Einstieg in die Schreibe dieser Autorin.
Leider wurde ich eher enttäuscht, muss ich gestehen. Ja, die Idee ist super und bleibt es auch, leider ist sie gar nicht der zentrale Dreh und Angelpunkt des Romans und wird bei weitem nicht so detailliert ausgeschmückt und farbig gestaltet, wie ich mir das gewünscht (bzw. wie ich es auch erwartet) hatte. Britta ist eine sehr unsympathische Protagonistin, die leider keine Gefühle in mir wachrufen konnte (ausser Wut und Genervtheit). Nun, das wäre ja soweit noch in Ordnung, man muss nicht immer alle Personen lieben. Leider blieb sie in ihrer Art trotzdem absolut farblos, ohne Hintergrund, ohne Unterfütterung. Von den anderen Protagonisten ganz zu schweigen, die alle eher wie Abziehbildchen waren und ohne Weiteres hätten ersetzt oder gestrichen werden können. 
Zum Schluss nahm das Ganze dann eine Wendung die ich unpassend fand bzw. plump und übertrieben. Der ganze Roman wirkte auf mich völlig überhastet, als hätte jemand mit der Peitsche hinter der Autorin gestanden und hätte gefordert, dass sie jetzt voran machen soll. Sehr schade, das hat es mir wirklich verleidet- man merkte zwar, dass die Autorin etwas zu sagen hatte, aber es war irgendwie null Liebe dabei. Null Liebe zu ihren Figuren, es wirkte einfach, ja- 'dahingerotzt'. Da für mich die Entwicklung und die Dreidimensionalität der Figuren in einem Roman immer das Wichtigste sind, gibt es diesmal leider keine Leseempfehlung von mir. Leider wurde das Potential, das diese Idee hergab, nicht von der Autorin genutzt. 


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