[Rezension] Thomas Olde Heuvelt- November

  

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18 €
640 Seiten
ISBN 3453321448
Reziexemplar
Worum geht's? 

In Lock Haven, einer beschaulichen kleinen Stadt in Washington State, gibt es eine ganz besondere Straße. Die Bird Street. Wer in der Bird Street wohnt, ist erfolgreich, wohlhabend, gesund und glücklich. Die Kinder allesamt ausgeglichen, wohlerzogen und klug. Zumindest für elf Monate im Jahr. Im November jedoch brechen die dunklen Tage an. Pech, Misserfolg und Krankheit halten Einzug. Im November kommt der Fremde in die Bird Street, um bei den Bewohnern die Schulden einzutreiben. Im November ist die Zeit gekommen, den Preis für all das Glück zu zahlen. Denn es kehrt erst zurück, wenn ein Menschenleben geopfert wird ... (Quelle: Verlag)


Meine Meinung: 

'November' ist nicht das erste Buch des Romanautoren Thomas Olde Heuvelt. 'Hex' war seinerzeit das Erste, und es konnte mich, trotz einiger Schwächen, doch ziemlich begeistern. Der Eindruck war auf jeden Fall nachhaltig gut genug, um auf den neuen Roman des niederländischen Autors zu warten und ihm sogleich eine Chance zu geben. 
Fangen wir mit dem Groben an. Wieder nimmt sich Heuvelt eine begrenzte Gemeinschaft von Menschen vor- war es in 'Hex' noch eine Kleinstadt, beschränkt er sich hier auf eine einzige Straße. Eine Straße voller Nachbarn, aber mit übersichtlicher Personenzahl. Die ersten Seiten hindurch hatte ich tatsächlich Angst, dass es durch die (so dachte ich) vielen Erzählperspektiven zu verschlungen und verwirrend werden könnte. Zu meiner Erleichterung stellte ich aber fest, dass er sich doch auf eine Familie beschränkt und das Geschehen nur aus ihrer Sichtweise heraus erzählt. Somit waren meine ersten Befürchtungen schon einmal zerstreut. 
In der Bird Street leben ausschließlich Menschen, von denen man sagen könnte, sie haben es geschafft. Sie sind erfolgreich, sie haben Geld, sie leben ihre Träume. Alles Friede Freude Eierkuchen. Aber dann, jedes Jahr im November, kippt das Ganze. Kinder werden aggressiv und stürzen in psychiatrische Episoden, Erwachsene werden krank und streiten, alles scheint den Bach herunter zu gehen- ausser, es wird ein Menschenleben geopfert. 
Nun gut. Die Bewohner der Bird Street finden viele Jahrzehnte, das sei ein angemessener Preis. Bis im Jahr des Romans etwas furchtbares geschieht- und damit alles von der Klippe zu stürzen droht. 
Generell würde ich schon sagen, es gibt durchaus Horrorelemente in dem Roman. Ich fand ein paar Elemente vom 'Friedhof der Kuscheltiere' sowie von 'Rosemarys Baby'. Es gelingt dem Autor schon, hier eine düstere, lauernde Atmosphäre aufzubauen. Es gab sogar einen Abend, an dem ich nicht einschlafen konnte und mich im Dunkeln fürchtete, weil ich das Buch noch so im Kopf hatte. Auch die Spannung nimmt mit den Seiten immer mehr zu, bis sie schließlich im Finale explodiert. Obgleich ist einiges von der Auflösung schon erahnte und mir manches zu offen bliebt, war es doch ein sehr gelungenes Leseerlebnis, das ich weiterempfehlen würde. Negativ fielen mir durchaus ein paar Längen auf, 50-100 Seiten weniger hätten dem Buch nicht geschadet. Es war nun aber auch nicht so schlimm, dass ich es entnervt hätte weglegen wollen. Wie auch schon in 'Hex' gelingt es Heuvelt hier erneut sehr gut, menschliche Abgründe der 'Menschen von Nebenan' darzustellen. Dieses Buch hinterlässt die Frage: Wie gut kennen wir unsere Nachbarn eigentlich wirklich? Und was wären sie bereit, für ihr eigenes Glück zu tun? 

Meine Bewertung: 

💙💙💙💙🤍

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