[Rezension] Nuala Ellwood- Was ihr nicht seht

Goldmann Verlag
410 Seiten
ISBN- 978-3442205486




Klappentext:

Kate ist eine mutige Frau, die als Kriegsreporterin kein Risiko scheut. Ihre Vergangenheit an der südenglischen Küste hat sie lange hinter sich gelassen. Erst als ihre Mutter stirbt, kehrt sie zurück nach Herne Bay, wo ihre Schwester Sally noch immer lebt. Aber Kate spürt vom ersten Tag an, dass die Heimkehr unter keinem guten Stern steht. Sie hat furchtbare Albträume und hört Stimmen, die ihr keine Ruhe lassen. Und so glaubt ihr auch niemand, als sie meint, die Schreie eines Jungen aus dem Nachbargarten zu hören. Doch Kate will der Sache auf den Grund gehen - nicht ahnend, dass sie und ihre Schwester dadurch in tödliche Gefahr geraten ...

Autoreninformation:

Nuala Ellwood zog mit Mitte zwanzig nach London - eigentlich um Karriere als Musikerin zu machen. Stattdessen begann sie, Romane zu schreiben. Ihr erster Thriller, »Was ihr nicht seht«, schaffte es auf Anhieb in die Top Ten der englischen Bestsellerliste.

Meine Meinung: 

Was ich erwartete: Ein solider Thriller mit dem ein oder anderen Klischee
Was ich bekam: Ein leider nicht solider Thriller mit haufenweise Klischees

Dieses Buch- dessen Klappentext sich sehr anregend las- brachte bei mir während des Lesens das Gefühl hervor, ein weiteres Kleid in einen schon viel zu vollen Koffer stopfen zu müssen. Es war einfach von allem zu viel- zu viel Drama, zuviel Blut, zuviel Trauma, zuviel Exotik, zuviel Alkohol und Tabletten, zuviel an den Haaren herbeigezogene Handlung. 

Der erste Eindruck war die Sprache- leider sehr schlicht und eindimensional, ohne Bilder im Kopf. Kurze, schmucklose Sätze und null Raffinesse. Nun gut, dachte ich. Gefällt mir nicht, aber vielleicht passt es zum Inhalt und kann als Stilmittel verstanden werden (sprich: Harte, schmucklose Sprache für harte, schneidende Handlung). Leider sollte sich herausstellen, dass es kein bewusst eingesetztes Stilmittel war. 
Mich konnte dieser Thriller leider so gar nicht überzeugen. Es fing an mit Protagonisten die absolute Abziehbilder waren (im Groben Kate, ihre Schwester Sally und deren Mann Paul). Alle waren absolut austauschbar und es wirkte- wie schon eingangs erwähnt- einfach zuviel bei allen. Kate ist Kriegsreporterin, soweit so gut. Abgesehen davon dass das für mich etwas konstruiert wirkte (als hätte die Autorin einfach irgendwie versucht, die aktuellen Konflikte in Syrien und die Flüchtlingsproblematik noch mit reinzustopfen), gibt das ja eigentlich eine interessante Geschichte her. Sally ist Alkoholikerin, und sie tut auch wirklich nichts anderes als trinken. In jeder einzelnen Zeile, in der es um sie geht. Paul ist auch 'zuviel'- zu verständnisvoll, zu nett, zu bemüht. Es wirkt einfach falsch. Es wirkt übertrieben, aufgeblasen. Keiner dieser Protagonisten hat einen echten Charakter und echte Motivationen, es läuft eigentlich immer auf Schulpsychologie hinaus. Trauma= Gegenwart funktioniert nicht mehr und es ist nicht möglich, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.
Zur Entwicklung lässt sich sagen, dass nicht alles so ist wie anfangs gedacht. Es ist allerdings auch nicht schwer zu erraten, wie das Buch enden wird- und die Handlungswendungen haben mich aufgrund der Klischees und der Vorhersehbarkeit dann nur noch aufstöhnen lassen. Als das Ende dann ausging wie ein Teenie- Film, glatt wie ein Babypopo, da hatte ich dann genug. 
Nein, leider erwarte ich von einem Thriller da doch etwas mehr bzw. anderes. Von mir gibt es daher keine Leseempfehlung- im Gegenteil. Ich würde von diesem Buch abraten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen