[Rezension] Madeleine Thien- Flüchtige Seelen

btb Taschenbuchverlag
250 Seiten
ISBN- 978-3442715763





Klappentext:

Die Neurologin Janie kam als Mädchen von Kambodscha nach Kanada und hat sich in Montreal ein neues Leben aufgebaut. Als ihr Kollege und Mentor Hiroji plötzlich spurlos verschwindet, bricht diese Welt für sie zusammen, und sie muss sich der eigenen Vergangenheit stellen. Die preisgekrönte Schriftstellerin Madeleine Thien folgt den Erinnerungen, Verletzungen und Träumen ihrer Figuren aus dem Kanada der Gegenwart in den tropischen Dschungel Kambodschas in den siebziger Jahren, als dort die Roten Khmer mit brutalem Terror und der Ermordung von Millionen von Menschen eine neue Gesellschaftsordnung errichten wollten. Mit klarer, sanfter Sprache erzählt sie vom Verlust und von der Wiedergewinnung der Menschlichkeit


Autoreninformation:

Madeleine Thien wurde 1974 in Vancouver, British Columbia, geboren. Ihre Eltern stammen aus Malaysia und China und emigrierten in den 1960ern nach Kanada. Als Kind begann Thien mit Ballett, Stepptanz und Akrobatik, später studierte sie Tanz, wechselte dann 1994 über zu Literatur. Ihr erstes Buch »Einfache Rezepte«, eine Sammlung von Kurzgeschichten, wurde mit vier kanadischen Literaturpreisen ausgezeichnet, und ihr Debütroman »Jene Sehnsucht nach Gewissheit« wurde in sechzehn Sprachen übersetzt. Für ihren Roman »Flüchtige Seelen« wurde Thien 2015 mit dem LiBeraturpreis von Litprom ausgezeichnet. Ihr neuer Roman kam 2016 auf die Shortlist des Man Booker Prize und wurde ausgezeichnet mit dem Governor General's Literary Award und dem Scotiabank Giller Prize, den höchsten Literaturpreisen Kanadas. Madeleine Thien lebt in Montreal.

Meine Meinung: 

Der Klappentext klang soweit erstmal super- ich mag menschliche Abgründe, schwere Schicksale, Zeitsprünge und interessante Charaktere. Soweit so gut. In der Tat bietet dieses Buch eine eindringliche, ungewöhnliche Perspektive- wenige Autoren und noch weniger Werke beschäftigen sich mit den Kriegswirren in Kambodscha. Und vor allem auch mit dem Kriegstrauma- dieser Punkt der Weltkarte wird gerne einmal ausgespart. Man weiß hierzulande kaum etwas über neue Identitäten die nötig waren, Familienmitglieder die verloren wurden und den (erzwungenen) Neuanfängen mit nichts als seinem zerrütteten Selbst in absoluter Fremde. 
Es ist also sicher ein wichtiges und sehr intensives Buch, ein aufrüttelndes und erschütterndes Buch. Mich konnte es leider dennoch nicht ganz überzeugen bzw. ich kam einfach nicht richtig hinein. Das lag vor allem am Sprach- und Erzählstil, der schon sehr speziell ist. Es gibt viele Gedankensprünge, es wird genauso runtergeschrieben wie ein verwirrter Mensch auch denken würde, demzufolge fiel es mir leider sehr schwer, den roten Faden zu behalten. Gleichwohl bietet es viele wunderschöne, beinahe poetisch anmutende Sätze und Worte- dennoch, mir war es zu konfus um mich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren zu können.
Es gibt daher von mir eine eingeschränkte Empfehlung- wer experimentelle Schreibstile mag und vor allem ganz und gar fähig ist, sich auf ein Stück echte Literatur zu konzentrieren, sollte es unbedingt probieren. Für mich störte der Stil den Lesefluss leider ganz erheblich. 

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