[Rezension] Keith Stuart- Das ganze Leben auf einmal

Wunderraum Verlag
566 Seiten
ISBN- 978-3336547890




Klappentext:

Ein bezaubernder Roman über die lebensrettende Macht von Geschichten.
Tom leitet ein Provinztheater im englischen Somerset und ist alleinerziehender Vater einer Tochter, Hannah. Zu deren Geburtstag inszeniert Tom jedes Jahr ein besonderes Stück Magie auf der Bühne, um Hannah und sich selbst den Glauben an Wunder zu erhalten. Denn Hannah hat eine unheilbare Herzschwäche, und kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag spürt sie, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt. Als auch noch das Theater geschlossen werden soll, kämpfen Tom und Hannah dafür, dass ihre Geschichten noch nicht zu Ende sind. Und vielleicht steckt in einem letzten Bühnenzauber eine letzte Chance 


Autoreninformation:

Keith Stuart ist Autor und Journalist. Sein Debütroman »Tage mit Sam« wurde in Großbritannien zum Bestseller und war von der Beziehung des Autors zu seinem autistischen Sohn inspiriert. Keith Stuart arbeitete unter anderem für den Guardian, bevor er sich ganz dem Verfassen von Romanen widmete. Er lebt mit seiner Familie in Somerset.


Meine Meinung: 

Ich liebe die Wunderraum Bücher, ehrlich. So wunderschön aufgemacht, von wirklich sehr guter Druckqualität. 
Und meistens sind es wirklich herzerwärmende Geschichten, man merkt dass da sorgfältig ausgewählt wurde. Ich bin erklärter Fan dieses Verlags und habe fast alle Bücher.
So weit so gut.
Dieses hier klingt auch wahnsinnig toll- ich rechnete mit einer tiefgreifenden Geschichte, vielleicht sogar ein paar Tränen. Ich war dann zu Anfang überrascht, wie flapsig und amüsant der Schreibstil war- also, das würde man im Zusammenhang eines Buches in dem es um eine tödliche Krankheit geht wohl eher weniger erwarten. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven von Hannah und ihrem Vater Tom erzählt- das fand ich gut, denn so- dachte ich- bekommt man einen Einblick auf verschiedene Seiten der Medaille. Es fing auch wirklich gut an- Tom hat viele kreative Ideen um seine Tochter ihr Leben zu versüßen. Er ist unkonventionell und dynamisch und sprüht voller guter Einfälle. Hannah ist für ihr Alter frühreif und sehr vernünftig- hier merkt man schon deutlich, dass sie von ihrer Krankheit geprägt wurde.

Leider bleibt das Ganze dann doch eher an der Oberfläche. Die Charaktere versuchen wirklich alles, um das Thema der Krankheit zu umschiffen. Jedoch geschieht das nicht auf psychologisch raffinierte Art. Der Autor wählt dazu einen Weg, der mir ganz und gar nicht zugesagt hat- er konzentriert sich auf die Liebe. Die Krankheit und die Schwierigkeiten damit geraten völlig ins Hintertreffen... stattdessen driftet das Buch nach etwa dem ersten Drittel so sehr ab, dass ich zwischendurch inne halten musste und überlegte, ob ich nicht versehentlich einen Liebesroman zur Hand genommen habe. Plötzlich dreht sich alles nur noch um Dates, Liebe finden, Liebe verlieren... ich fand das Ausmaß gänzlich unpassend. Aufgrund der Beschreibung hatte ich eine solch arge Gewichtung nicht vermutet, und wenn, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gelesen. Auch die Dialoge die so spritzig begonnen haben und inspirierten, entwickeln sich eher in Richtung Telenovela. Das war dann der Punkt wo ich innerlich abschaltete. Ich hatte auf ein Buch gehofft, das schwerwiegende Umwälzungen im Leben zweier Menschen thematisiert- aber ganz sicher keine Schmonzette. Das alles war mir einfach viel, viel, viel zu dominant. Wer Liebesgeschichten mit Zuckerguss Happy End mag, ist hier aber richtig. 
Dieses Mal leider daneben gegriffen. 


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