[Rezension] Leila Slimani- Sex und Lügen

btb Verlag
204 Seiten
ISBN-  978-3442716814





Klappentext:

»Leïla Slimani gibt Frauen aus der islamischen Welt eine Stimme.«  Le Monde


Zerrissenheit, Hoffnung, Aufbegehren. Frauen aus Marokko sprechen über Liebe, Gefühle, Sexualität. Über Heuchelei und den Wunsch nach Anerkennung. Eine berührende Sammlung sehr persönlicher Geschichten. Von der Autorin des SPIEGEL-Bestsellers »Dann schlaf auch du«.

»Ergreifend und schmerzlich.«  Ben Jelloun

Sich zu seinen Gefühlen bekennen? Den Partner frei wählen? Alleine auf die Straße gehen? Von klein auf werden Mädchen in islamischen Ländern dazu erzogen, keine Schande über ihre Familien zu bringen. Ehebruch, Prostitution, Homosexualität werden in Marokko bis heute mit Gefängnis bestraft. Viele Frauen führen in Leïla Slimanis Geburtsland daher ein Doppelleben - zerrissen zwischen Tradition und Religion auf der einen Seite und dem Wunsch nach Selbstbestimmung auf der anderen. Sechzehn sehr persönliche Geschichten versammelt die preisgekrönte Autorin und Journalistin in diesem Band. Ebenso mutige wie berührende Bekenntnisse, die Einblick geben in den Alltag von Frauen und in eine Welt im Umbruch.

»Für mich war es wichtig, das, was mir diese Frauen erzählt haben, ungefiltert niederzuschreiben. Ihre mitreißenden und eindringlichen Worte festzuhalten, die mich erschüttert und bewegt, mich wütend gemacht und empört haben.« Leïla Slimani

Autoreninformation:

Leïla Slimani gilt als eine der wichtigen literarischen Stimmen und Intellektuellen Frankreichs. Als erste Frau aus Marokko überhaupt wurde sie 2016 für ihren Roman »Dann schlaf auch du« mit dem renommierten Prix Goncourt ausgezeichnet. Slimani wurde 1981 in Rabat geboren und wuchs in Marokko auf. Nach dem Studium an der Pariser Eliteuniversität Sciences Po arbeitete sie zunächst als Journalistin für die Zeitschrift »Jeune Afrique«. Ende 2017 wurde sie zur persönlichen Beauftragten von Staatspräsident Emmanuel Macron zur Pflege des französischen Sprachraums ernannt. Sie lebt mit ihrer Familie in Paris.

Meine Meinung:

Obwohl auch in Europa die Emanzipation der Frau noch nicht abgeschlossen ist, kommt uns heute hier vieles normal vor, für das Frauen in anderen Kulturkreisen noch kämpfen müssen, oder wofür sogar noch gar kein Bewusstsein geschaffen wurde. Fluchen wir hier zulande darüber dass junge Frauen aufgrund hypothetischer Schwangerschaften nicht eingestellt werden, denkt man auf der anderen Seite des Erdballs darüber nach wie man ein Kind loswird, nur weil es unehelich gezeugt wurde. 
Die Autorin versucht diesen Frauen eine Stimme zu geben. Sie hat Geschichten von marokkanischen Frauen zusammen getragen, persönliche Geschichten, die die Zerrissenheit der Frauen in Marokko dokumentieren. Immer hin und hergerissen zwischen Moderne und Tradition, obwohl natürlich ein sehr großer Teil der Probleme daraus erwächst, dass die Gesetze von Männern gemacht werden. Die selbstständige Frau in mir musste doch so einige Male während der Lektüre nach Luft schnappen. Die Autorin nimmt die Geschichten der Frauen und setzt sie in Kontext mit der Religion und der aktuellen Situation im Land sowie dem Status Quo der Gesetzgebung. Und hier wird deutlich, dass die wenigen Frauenrechtlerinnen (noch) einen Kampf gegen Windmühlen führen. Dennoch gibt es ermutigende Ansätze, die eine Verbesserung der Situation möglich machen könnten.
Mir war der Umfang dieses Buches entschieden zu gering. Ich hätte so gerne noch viele weitere private Geschichten der Frauen gelesen, da sie wirklich einen guten Einblick geben in eine Kultur, in die man sonst kaum einen Einblick hat. Dennoch muss man dazu sagen dass (diesen Geschichten) zu folge anscheinend nicht alle Vorurteile des Westeuropäers bzgl. des arabischen Raumes und des Frauenbildes dort aus der Luft gegriffen sind. Es sind tatsächlich große Baustellen bzgl. des Frauenbildes vorhanden und die Frauen begreifen das langsam auch selbst. Es bleibt ihnen zu wünschen, dass die Entwicklung sich fortsetzt. 
Obwohl mich dieses Buch begeistert hat (wegen eines Einblickes), so ist es natürlich auch erschütternd. Ich bekam da schon stellenweise eine Gänsehaut- viele Dinge, die die Frauen beschreiben, wären hier schlichtweg undenkbar. 
Für mich ein äußerst empfehlenswertes Buch, allerdings, wie gesagt, zu dünn. Da hätten noch mehr Geschichten hineingehört. 


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