[Rezension] Zeyn Joukhadar- Die Karte der zerbrochenen Träume


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22€
448 Seiten
ISBN 3453271513
Reziexemplar

Worum geht's? 

Sommer 2011. Nour ist als Kind syrischer Einwanderer in New York geboren. Als ihr Vater stirbt, beschließt Nours Mutter, in ihre Heimat Syrien zurückzugehen. Doch das Syrien, das Nours Eltern noch kannten, gibt es nicht mehr. Schon bald erreicht der Krieg auch das ruhige Stadtviertel von Homs, in dem die Familie lebt. Als ihr Haus von einer Granate zerstört wird, fällt die Entscheidung, das Land zu verlassen. Ziel ist Spanien, und der Weg wird die Familie durch Jordanien, Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko führen. Auf der Suche nach Trost und Ablenkung erzählt sich Nour während der Flucht die Fabel von Rawiya, einer jungen Abenteurerin, die sich im 12. Jahrhundert dem berühmten Kartografen al-Idrisi anschließt, um die Kunst des Kartenzeichnens zu erlernen. Viele Orte, die Rawiya durchreist, liegen auf der Route von Nour und ihrer Familie. Damals wie heute lauert Gefahr. Bis Nours Mutter vor einer Entscheidung steht, die die Familie für immer auseinanderreißen könnte.

Meine Meinung:
 

Der Roman behandelt ein Thema, das im Jahr 2023 aktueller den je ist. Immigration beinhaltet Geschichten, die wir in Zukunft noch wesentlich öfter lesen werden. 
Dieses Buch nun behandelt das Thema mithilfe zweier Erzählstränge, einen märchenhaft angehauchten und einen realistischeren. Ob man die verklärte Erzählweise von Krieg und Co. gutheißt, mag jede*r für sich selbst beurteilen- ich mag das gerne, zumal der Mensch dazu neigt, unerträgliche Zustände für sich ertragbar zu machen- ähnliche Ansätze kennen wir beispielsweise aus 'das Leben ist schön'. Insofern finde ich es eigentlich sehr passend, dass ein Kind sich eine Flucht zu einem Märchen macht. Ich kam eigentlich recht gut hinein in diesen Roman, obgleich der Kulturkreis fremd und die Probleme für eine Westeuropäerin weit weg sind (wenn auch, seit kurzem, nicht mehr ganz so weit weg). 
Identitätsverlust, Erhalten kultureller Bräuche und das Fremdheitsgefühl sind zentrale Punkte in dieser Geschichte. Neben einer reichen Geschichte islamischen Gelehrtentums erzählt der Roman eine Geschichte der Suche nach sich selbst, danach, was Heimat bedeuten kann, wie dramatische Erlebnisse besondere Bindungen zwischen Menschen entstehen lassen und welche Verzweiflung mit dem scheinbaren oder tatsächlichen Verlust der eigenen Identität einhergeht. Dabei liegt der Fokus vor allem auch darauf, wie man Karten lesen und verstehen kann und dass es bestimmte Dinge gibt, die auf Karten gar nicht verzeichnet sein können.
Leider gab es hier und da auch ein paar Längen und der märchenhafte Strang war mir etwas zu langatmig. Stellenweise ging mir das ganze geschichtlich etwas zu sehr ins Detail- und letzten Endes war auch ein bißchen zuviel Zufall im Spiel der die Figuren ereilte. 

Meine Kritikpunkte empfand ich doch schon als recht störend, sodass ich mit einem eher durchschnittlichen Leseerlebnis zurück bleibe. 

Meine Bewertung:   💙💙💙🤍🤍


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