[Rezension] Ellen Sandberg- Das Unrecht

 

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22€
416 Seiten
ISBN 3328602542
Reziexemplar
Worum geht's? 

Jedes Jahr, wenn der Herbst naht, wird Annett von einer inneren Unruhe erfasst. Dann macht sich die Narbe an ihrem Arm bemerkbar, dann werden die Erinnerungen an den Sommer 1988 und an die Clique von damals wach. Fünf Freunde, die sich blind vertrauten, bis einer von ihnen zum Verräter wurde.
Jetzt, Jahrzehnte später, begreift Annett, dass sie ihren inneren Frieden erst finden wird, wenn sie sich der Vergangenheit stellt. Kurz entschlossen fährt sie nach Wismar. Zurück an die Ostsee, in ihre alte Heimat. Doch je mehr sie dort über die Ereignisse jenes Sommers herausfindet, umso deutlicher wird: Sie hätte die Vergangenheit besser ruhen lassen, denn der Verrat von damals reißt ihr Leben erneut in einen Abgrund …

Ein großer Spannungsroman über eine ungesühnte Schuld und die Schatten der Vergangenheit, die eine Familie nach Jahrzehnten einholen. (Quelle: Amazon)



Meine Meinung: 


Ich habe bisher tatsächlich alle Romane von Ellen Sandberg gelesen- eine Autorin, die sich gerne mit Schuld und Vergeltung, mit Traumata und Familiengeschichten befasst. Und die eine absolute Schwäche für das Erzählen auf zwei Zeitebenen hat. Da könnte man jetzt sagen, immer gleiche Form und neu aufgerollt. Ja, neu erfinden tut die Autorin das Rad nicht- andersherum wissen Leser und Leserinnen aber immer, was sie bekommen. Und das ist einen spannenden Roman mit Verrat und Liebe, Freundschaft und doppeltem Boden, an dessen Ende die Fäden zusammen geführt werden und meist einen 'Aha'- Moment hervorrufen. 

Bei diesem Roman also begeben wir uns in die DDR des Jahres 1988 sowie in die Jetztzeit. Da ahnt der/die beflissene Leser:in schon, worauf es hinausläuft. Kein DDR Roman ohne die Stasi, das Stasigefängnis und Verrat. Ich lebe heute auf dem Grund und Boden der ehemaligen DDR und habe in meinem Umfeld mehrheitlich Menschen, die Zeitzeugen sind. Und: Das, was die Autorin hier erzählt, entsprach der Realität. Jeder Nachbar konnte ein Verräter sein, manchmal wurden sogar Eheleute wechselseitig auf ihren jeweiligen Partner angesetzt. Sie lebten dann dreißig Jahre zusammen und wussten nicht, dass sie ebenfalls bespitzelt wurden. Diese Zeitebene fand ich daher durchaus sehr gelungen, wenn auch die detaillierten Beschreibungen schmerzhaft waren. 

In der Jetztzeit stieß ich mich sehr an der Beziehung/Ehe der Hauptprotagonistin (Manipulation, nicht gleichberechtigte Partnerschaft, Besessenheit) und fand, dieses Thema bzw. die Dynamik hätte durchaus ein eigenes Buch verdient gehabt. So fand ich es zum Teil etwas viel oben drauf. 
Unterm Strich hat mir auch dieser Roman der Autorin wieder gefallen, ein großer Wurf ist er aber meiner Meinung nach nicht. Solide Unterhaltung für ein verregnetes Wochenende. 


Meine Bewertung: 💙💙💙🤍🤍

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