[Rezension] Kate Kowalski- Die geflohene Geschichte

 

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15€
416 Seiten
ISBN 3453322169
Rezensionsexemplar

Worum geht's? 

Worte haben Macht, das weiß jeder in der Schriftstellerstadt Kapitolo. Denn aus Worten werden Figuren und Figuren werden lebendig. Deshalb muss jeder, der des Schreibens mächtig ist, seine Fingerabdrücke und eine Speichelprobe abgeben – sollte eine Figur aus ihrer Geschichte entkommen, können die Behörden so den Schöpfer der Figur identifizieren, der diese dann in die Geschichte zurückschreiben muss. Die leidenschaftliche Fantasy-Autorin Kate hatte bisher noch nie Probleme mit ihren Figuren. Umso erstaunter ist sie, als sie eines Nachts von der Polizei aus dem Bett geklingelt wird: Eine ihrer Figuren soll einen Mord begangen haben. Für Kate beginnt ein Abenteuer, in dem sie nicht nur ihre Figur finden und ihren guten Ruf retten muss, sondern auch einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur kommt ... (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: 

Eine Welt, in der Romanfiguren lebendig werden können- gleichzeitig der größte Wunsch wie auch die größte Angst eines jeden Bücherwurms. Hier hat Kate Kowalski eine solche Stadt geschaffen- Kapitolo, die Stadt der Bücher. Es kann hier jederzeit passieren dass Figuren in die reale Welt übertreten, wie der große weiße Wal, der die Protagonistin am Tag ihres Eintreffens in einer Straße erwartet. Ehrlich, da bekommt man als Leserin erstmal Herzflattern- wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, seine Lieblingsfiguren wirklich einmal kennen lernen zu können? 
Leider sind die meisten Figuren in Kapitolo nicht einfach nur da- sie begehen Verbrechen. Manche nur kleine, nicht relevante Vergehen. Andere Schlimmeres. Zu diesem Zweck gibt es ein eigenes Justizsystem in dieser Stadt, das sowohl von Figuren begangene Verbrechen wie auch Verbrechen an Figuren untersuchen und ahnden soll. Vor diesem System leben die Autoren in Angst und Schrecken, denn sie werden gleichfalls für die Taten ihrer Figuren haftbar gemacht. Und dies trifft auch unsere Protagonistin. Eine ihrer Figuren wurde an einem Tatort nachgewiesen- es bleibt die Frage: Ist die Figur auch für den Mord dort verantwortlich? Es beginnt ein Abenteuer der besonderen Art. 
Also, zunächst muss ich sagen: Die Idee dieses Fantasy-Krimi- Mischromans war wirklich meins. Zündete bei mir sofort, ich habe mir seit 'Tintenherz' seinerzeit gewünscht, es könnten literarische Figuren in die Realität kommen. Allerdings räumt die Autorin hier mit den romantischen Vorstellungen diesbezüglich auf, denn in der Welt von Kapitolo ist das absolut unerwünscht und ist überhaupt gar nicht positiv konnotiert. Im Gegenteil, es findet sogar eine ziemliche Hexenjagd statt. 
Eine weitere Sache die mir sehr positiv auffiel ist, dass die Autorin sich selbst als Protagonistin eingebaut hat (Bild im Bild im Bild im Bild...). Sehr originell, auch in Vorwort und Danksagung fällt sie nicht aus der Rolle, und sogar bei der Autorenbeschreibung bei Verlag und Co. wird sie als jemand beschrieben, der in Kapitolo wohnt. Sowas mag ich, hier wurde eine Geschichte stringend zu Ende geführt. Also wirklich, ginge es nur um die Idee dieses Romanes, würde er die volle Punktzahl erhalten. Leider gab es in der Umsetzung für mich einige Mängel- besonders bei der Gestaltung der Dialoge und Charaktere. Die Dialoge waren für mich sehr hölzern und bemüht konstruiert, kein Mensch redet so. Es wirkte nicht organisch, wie die einzelnen Protagonisten miteinander sprechen. Die Protagonisten empfand ich als zweite Schwäche- sie waren mir doch ein wenig zu leer und oberflächlich. Zwar wurde mustergültig jede mit ein paar besonderen Kennzeichen versehen, aber für mich fühlten sie sich dennoch seelenlos an. Ein paar Längen oben drauf taten ein Übriges. Mit einer Bewertung tue ich mich schwer- aufgrund der guten Idee gebe ich aber doch 4/5 Herzchen. Über weitere Geschichten in der Zukunft spielend in Kapitolo würde ich mich freuen. Vielleicht diesmal noch ein wenig stärker fokussiert auf die Entwicklung der Charaktere und Dialoge. 


Meine Bewertung: 💙💙💙💙🤍

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