[Rezension] Stephen King- Holly

 

Hier kaufen
28€
640 Seiten
ISBN 3453274334
Reziexemplar
Worum geht's? 

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.

Meine Meinung: 

Ich kriege gleich sicher Haue- aber ich habe nicht alle King Romane gelesen. Ganz besonders von den alten Machwerken kenne ich kaum welche. Was ich sagen kann ist, dass ich vom Autor lieber die psychologischen als die übersinnlichen Romane lese. Ich bin aber auch niemand der ein Werk neben andere Werke des Autors stellt und die Beurteilung auf dieser Basis trifft. Nein, ich beurteile einen Roman stets als Einzelwerk (Reihen ausgenommen). Schon als ich den Klappentext las, hatte ich eine Vermutung wo es hingehen würde, und dies bestätigte sich. Die Protagonistin, Holly, gefiel mir. Sie war ein bißchen hypochondrisch veranlagt, etwas übervorsichtig, etwas neurotisch... aber sie blieb sympathisch. Und auf der anderen Seite haben wir ein Täterehepaar, das gleich mehrere Tabus bricht. Mal ehrlich, wir neigen dazu bestimmten Personengruppen keine Schlechtigkeiten oder gar Grausamkeiten zuzutrauen. Dazu zählen Alte und Kinder. King spielt hier bewusst mit diesem Grauen, mit unseren Vorurteilen. Ein solcher Bruch schockiert natürlich noch viel mehr, als wenn wir mit Tätergruppen konfrontiert werden mit denen wir rechnen. Das gefiel mir sehr gut, und besonders mochte ich dass sich hier solche Mühe gegeben wurde, alle Personen mit Motiven und glaubhaften Charaktereigenschaften auszustatten. Dabei lässt sich der Roman Zeit und spielt beständig subtil mit der Furcht und der Ungewissheit. Ein paar nette Horrorelemente sind auch dabei, die mich schlucken ließen. Interessant fand ich die teilweise ironische Art der Darstellung des Horrors, was sehr gut zu den Tätern passte. 
Und, gibt es auch Schwächen? Ja, doch. Mit sind zwei Dinge aufgefallen, die ich verbesserungswürdig fand. Zum Einen war mir das Ende ein wenig zu hopplahopp... es passte nicht zu der eher ruhigen Erzählart des restlichen Buches und geriet ein wenig unrund. Da hätte ich mir eine Lösung gewünscht die der detailverliebten Erzählart besser zu Gesicht gestanden hätte. Und zum Zweiten hatte Corona einen ziemlich prominenten Auftritt in diesem Roman. Impfstatus sämtlicher Personen, auf jeder Seite erwähnte Masken... mir war's zuviel. Eigentlich lese ich Belletristik, um mal eine Verschaufpause vom Weltgeschehen zu bekommen. In dieser Penetranz fand ich die Thematik doch am Ziel vorbei, ebenso wie die immer wieder eingestreuten politischen Statements (Anti- Trump, ja, ich hab's kapiert...). 
Letzten Endes habe ich mich aber trotzdem gut unterhalten gefühlt. Ich wurde von der Handlung wirklich bei der Stange gehalten und die Spannung sorgte dafür, dass ich nur so durch die Seiten flog. Ein paar kleine Schwächen, durchaus... aber nichts, was jetzt ernsthaft mein Lesevergnügen geschmälert hätte. 


Meine Bewertung: 💙💙💙💙🤍


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen