[Rezension] Beate Teresa Hanika- Vom Ende eines langen Sommers

btb Verlag
320 Seiten
ISBN- 978-3442757077





Klappentext

Marielle lebt als Bildhauerin in Amsterdam. An einem der ersten warmen Frühlingstage kehrt die Vierzigjährige mit einem riesigen Strauß roter und blassrosa Tulpen vom Bloemenmarkt zurück und findet vor ihrer Wohnungstür ein Paket. Altmodisch verschnürt und geheimnisvoll. Der Inhalt: Tagebücher ihrer vor kurzem verstorbenen Mutter Franka. Ein Leben lang fühlte Marielle sich von ihr unverstanden. Immer war ihr diese stolze, kühle Frau fremd geblieben. Nun beginnt sie zu lesen. Von jenem langen Sommer 1944, den Franka auf einem Gut in der Toskana verbracht hatte. Von einer Begegnung, die das Leben der jungen Frau für immer veränderte. Und von einem Verhängnis, das über die Generationen hinweg zu wirken scheint.

Autoreninformation

Beate Teresa Hanika, geboren 1976, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Regensburg. Für ihre Jugendbücher wurde sie u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Der Roman "Das Marillenmädchen", 2016 bei btb erschienen, wird in sechs Sprachen übersetzt.

Meine Meinung

Ich muss ja sagen, ich liebe solche Geschichten. Düstere Familiengeschichten, tiefsinnige Ideen und vor allem interessante Frauenfiguren. 
Wer ebenfalls auf diese Dinge steht, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Allerdings empfand ich manches hier als eher schwach umgesetzt- die Hauptperson, Marielle, bleibt für mich über große Strecken hinweg eher blass und austauschbar, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter, die hier tatsächlich sehr treffend und geschliffen portraitiert wird. Marielle hingegen wird fast ausschließlich über die Beziehung zu ihrer Mutter definiert und bringt wenig eigene Persönlichkeit mit. Demzufolge ist da auch nicht viel, das einem als Leser diese Figur sympathisch machen könnte. Zudem hat mich auch der Schreibstil nicht gerade vom Hocker gehauen- die Dialoge sind und bleiben flach, die Sätze kurz und knapp und das ganze wirkt etwas mühsam in die Länge bzw. auf Buchlänge aufgeblasen. 
Generell fehlte mir da leider die Tiefe im Hinblick auf das ernste, wirklich sehr spannende Thema. 
Was hingegen sehr gut funktioniert hat ist die Darstellung der Autorin der Atmosphäre. Ein Landgut in der Toscana spielt eine wichtige Rolle, und das Flair eines italienischen Sommers fängt diese Geschichte wirklich hervorragend ein. Man hört förmlich die Olivenbäume knarzen und die Ziegen meckern. 
Unterm Strich würde ich sagen, siedelt sich dieser Roman in den Reihen der typischen Frauen- Sommerliteratur an. Anspruchsvolle Literatur ist es nicht- aber der Roman eignet sich auf jeden Fall für einen Nachmittag im Liegestuhl und zum Hinwegträumen an einem lauen Sommertag. 

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