[Rezension] Mariana Leky- Kummer aller Art

 

DuMont Verlag
176 Seiten
22€
ISBN 3832182160
*Rezensionsexemplar*

Worum geht's? 

»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.
Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann. (Quelle: Verlag) 

Meine Meinung: 

Man könnte ja meinen, ein Buch über Kummer wäre deprimierend und nicht gerade passend als Sommerlektüre. Wer aber die Autor*in kennt, kann sich vielleicht schon eher vorstellen dass das ganze nicht in tränennasse Kissen und schwere Melancholie abgleitet. Der lockere, humorvolle Schreibstil macht das Büchlein zur vergnüglichen Lektüre. Das Ganze ist ja eine Sammlung von Kolumnen der Autor*in, das heißt es sind mehrere Geschichten und kein zusammenhängender Roman in dem Sinne- und ich finde, das lockert das Ganze noch mehr auf und lässt sich sehr angenehm lesen. Auch wenn man nur dosiert lesen will, immer ein, zwei Geschichten am Tag zum Beispiel, geht das sehr gut. Trotz der relativen Kürze der Geschichten vermag es Frau Leky, einem das Schicksal der Figuren nahe zu bringen. Ich fühlte auf jeden Fall mit ihnen mit, und es ist eine Kunst, dies in diesem Umfang zu transportieren. Mein Mißtrauen, dass das Büchlein zu deprimierend sei, war nach wenigen Seiten zerstreut. Dazu muss ich sagen, ich bin sonst kein Fan von Kurzgeschichten- ich begleite Figuren in Romanen lieber über längere Zeit, gewinne sie lieb und vermisse sie dann am Ende wie alte Freunde. Auch Charakterentwicklung- etwas das mir sonst sehr wichtig ist- ist in Kurzgeschichten nur begrenzt möglich. Es hat sich in diesem Fall aber absolut gelohnt, über den Tellerrand zu schauen. So oft musste ich bei der Lektüre grinsen und kichern und die Autor*in hat mich auf jeden Fall dazu gebracht, mein Urteil bezüglich Kurzgeschichten in Zukunft zu überdenken. 


Meine Bewertung: 💙💙💙💙🤍

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