[Rezension] Octavia E. Butler- Die Parabel vom Sämann

 

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15€
448 Seiten
ISBN 3453534921
Rezensionsexemplar
Worum geht's? 

Wir schreiben das Jahr 2024. Klimawandel, Wirtschaftskrisen und ein politischer Rechtsruck haben das Leben in den USA von Grund auf verändert. Lauren Olamina lebt mit ihrer Familie in Kalifornien, relativ sicher vor Plünderern hinter hohen Mauern. Wer überleben will, muss Stärke zeigen, deswegen hütet Lauren ihr Geheimnis sorgfältig: Sie leidet an Hyperempathie – sie empfindet die Emotionen eines anderen Menschen so tief, als wären es ihre eigenen. Doch wenn sie will, dass ihre Stimme gehört wird, darf sie sich nicht länger hinter den Mauern verstecken. Also macht sich Lauren auf die Reise nach Norden, wo es noch Sicherheit und Jobs gibt. Was als Kampf ums Überleben beginnt, wird schnell zu sehr viel mehr: Der Geburt einer neuen Religion – und einer atemberaubenden Vision für die Zukunft der Menschheit.

Meine Meinung: 


Dies war mein erster Roman von Octavia E. Butler- der Name war mir bisher komplett unbekannt, vielleicht auch, weil ich nicht die typische Sciene-Fiction Leserin bin. Ich stelle mir unter Science Fiction immer die typische Story in Weltraumstädten und fremden Planeten vor- wurde mit diesem Roman aber daran erinnert, dass dieses Bild nicht immer stimmt- auch Utopien oder (in diesem Fall) Dystopien können zu diesem Genre gehören. 
Ja, wir sehen hier eine recht düstere Dystopie. Und es ist, wie ich finde, ziemlich beeindruckend, welche Sicht auf die Zukunft eine Autorin hatte, die bereits 2006 verstarb. Das Bild, das sie zeichnet, ist heute gar nicht mehr zu unwahrscheinlich. Eine Welt, viel zu warm und trocken, in der die Menschen auf der Suche nach Arbeit und Wasser gen Norden ziehen, da der Süden zunehmend unbewohnbar wird. Generell kein schönes Szenario, niemand vertraut anderen, es gilt das Recht des Stärkeren und Mitgefühl und Freude ist nur noch selten zu finden. In dieser Welt lebt nun Lauren, die die Gefühle anderer Menschen spürt als wären es ihre eigenen. In einer Welt voller Hass und Not eine zweifelhafte Ehre. Eines Tages ist sie gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen- und nutzt dies als Start in ein neues Leben. Auf ihrer Wanderschaft begleitete ich sie auf jedem Schritt, teilte ihre Gedanken und lernte mit ihr Menschen kennen, die sich ihr anschlossen. Lauren ist eine unglaublich gut ausgestaltete Heldin, die sich (wohl aufgrund ihrer Gabe) eine gewisse Ethik und ein gutes Herz bewahrt hat. Der Roman hat mich emotional auf ganz vielen verschiedenen Ebenen erreicht, ich durchlebte das gesamte Gefühlsspektrum beim Lesen. Eine starke, weibliche Heldin, die aber nicht übertrieben wirkt sondern ein Mensch mit realistischen Träumen, Motiven und auch Schwächen ist. Die Gruppe von Menschen um sie herum, die sich durch sehr unterschiedliche Individuen auszeichnet, die alle ihre Eigenheiten mitbringen und meisterhaft gestaltet sind. Ich hatte zum Schluss das Gefühl, diese Menschen wirklich zu kennen. Lauren trägt in dieser düsteren Umgebung ein Licht vor sich her und reißt die Menschen mit. 
Wer Gewaltschilderungen nicht lesen kann oder Beschreibungen von Elend, wird mit diesem Roman nicht glücklich werden, denn die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund. Mord an Kindern kommt genauso vor wie Kannibalismus. Wer dies aber in die Geschichte eingebettet in Ordnung findet, der findet hier ein echtes Meisterwerk. Ich habe lange nicht mehr etwas zu packendes gelesen und werde mir in jedem Fall die Fortsetzung ebenfalls vornehmen, wenn sie nächstes Jahr herauskommt. Volle Punktzahl. 

Meine Bewertung:  💙💙💙💙💙





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